Die Route 66 wird 99

Die legendäre Route 66 wurde am 11. November 1926 als U.S. Highway 66 offiziell eröffnet. Sie verlief über mehr als 3.800 Kilometer durch die Bundesstaaten Illinois, Missouri, Oklahoma, Kansas, Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien. Doch unbestritten befindet sich der schönste und ursprünglichste Teil in Arizona. Hier sind die Höhepunkt der Strecke vor.

Legendär wurde die Route 66 durch das Buch „Die Früchte des Zorns“ von John Steinbeck. Dort beschreibt der Autor eine Farmerfamilie, die durch die Folgen der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren in den USA und einer starken Dürre ihr Land verliert. Sie fliehen nach Kalifornien, um sich dort als Wanderarbeiter zu verdingen. Wie Hunderttausende andere Farmer, die ihr Land an die Bank verloren haben, ziehen sie mit ihrem Auto über die Route 66 gen Westen.

Sie werden immer wieder von schweren Sandstürmen heimgesucht, den Dust Bowls. Ein Thema, das Rocklegenden Peter Gabriel und Kate Bush übrigens in ihrem Song „Don’t Give Up“ aufgreifen. Auf der Route 66 wird die Geschichte der Flüchtenden im Museum in Kingman thematisiert. Der Roman von John Steinbeck begleitet die Familie und gehört zur großen Weltliteratur. Spätestens seine Verfilmung sorgte für einen Kult um die Mother Road.

Route 66 Kingman
In Kingman gibt es ein Route 66 Museum mit einer Ausstellung, die auch in die Historie der beliebten Landstraße einführt. Zudem ist Kingman berühmt für die Türkis-Minen und überall in der Stadt wird der Edelstein verkauft. Foto: Arizona Office of Tourism

Esel stehen mitten auf der Straße, Harleys tuckern vorsichtig im Schritttempo um die Tiere mit den großen Ohren. Rostbraune Felsen sind im Hintergrund zu sehen und in nur wenigen Metern Entfernung eine echte Geisterstadt – willkommen in Oatman! Wer echtes Westernflair sucht, wird hier ebenso fündig, wie derjenige, der den Traum der Route 66 träumen möchte. In der alten Bergbaustadt, die längst verlassen wurde, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die alten Saloons und sogar das Gefängnis sind heute Teil einer lebendigen Museumsmeile aus kleinen Läden und Handwerksateliers. Besonders schön aber sind die Esel, die überall herumlaufen und beim täglich inszenierten Gunshot auch schon mal eine Dollarnote vernaschen.

Der Sitgreaves Pass

In den Black Mountains gelegen, gehört dieser Pass heute zu den beliebten Fotomotiven entlang der Mother Road. Wer über den Sitgreaves Pass gefahren ist, erreicht eine alte Tankstelle, die schon als Drehort für „Universal Soldier“ mit Jean-Claude Van Damme gedient hat. Heute ist die alte Tankstelle ein kleines Juwel auf der Route 66, in dem die 1960er Jahre wieder lebendig werden. Sie ist überaus beliebt bei Motorradfahrern. Eine weitere alte Tankstelle hat sich mit dem Hackberry General Store in ein Museum verwandelt. In dem Souvenirshop gibt es Andenken rund um die Route 66, es lohnt sich aber, das Außengelände zu erkunden. Besonderer Blickfang ist der verrostete Ford „Tin Lizzie“, aber auch die vielen Schilder und Neonschriften sind sehenswert.

Angel Delgadillo ist wohl der berühmteste Barbier entlang der Route 66. Dem Friseur aus Seligman ist es zu verdanken, dass die Route 66 nicht wie viele andere Landstraßen seinerzeit in Vergessenheit geriet, sondern dass sich ein regelrechter Kult um sie entspann. Aus wirtschaftlicher Not, weil seine Kunden mit der Umleitung des Verkehrs auf die neue Interstate wegblieben, engagierte er sich für eine Anerkennung der Route 66 als Historic Highway. Im Jahre 1987 wurde die Route tatsächlich anerkannt und der Friseursalon gehört bis heute zu den berühmtesten Stopps. Er wird längst von den Enkeln geführt, der einstige Friseur geht nun fast auf die 100 zu und hat sich zur Ruhe gesetzt. Ein wenig weiter an der Hauptstraße befindet sich „Westside Lilo‘s Café“, es war einer der ersten Souvenirläden der Route 66. Die Besitzerin Lilo kommt übrigens aus Wiesbaden.

Mother Road Brewing Company

Kaum ein Ort auf der Route 66 ist nachts dermaßen in echtes Neonlicht getaucht wie Williams: Der kleine Ort, der oft auch als Ausgangspunkt für den nahegelegenen Grand Canyon gilt, ist Treffpunkt für Biker und Fotografen – überall finden sich Relikte aus den 1950er und 1960er Jahren, mit Glück singt sogar Elvis noch irgendwo aus der Konserve. Auch Flagstaff ist ein Ort an der nostalgischen Route 66. Dort erinnert noch einiges an berühmte „Mother Road“, etwa das Besucherzentrum im Santa Fe Zugdepot. Dort beginnt die „Walk the Talk“-Tour, die zu den Highlights der berühmten Straße und ihrer Ära in der Innenstadt führt. Besonderer Tipp: Bier bei der Mother Road Brewing Company trinken und das berühmte Weatherford Hotel anschauen.
Zwischen Flagstaff und Winslow befindet sich der „Twin Arrows“ Trading Post. Die überdimensionalen roten Pfeile sind unter anderem bekannt aus dem Film „Forrest Gump“ und ebenfalls ein beliebter Fotostopp.

Take it easy in Winslow

„Take it easy“ – dieser Song gehört einfach auf die Playlist während des Route 66-Besuches. Tatsächlich ist er auch auf der Mother Road in Winslow entstanden: Im Lied singt Glenn Frey: “Well, I’m a-standin‘ on a corner in Winslow, Arizona, and such a fine sight to see.“ Die berühmte Ecke ist heute einer der wichtigsten Fotospots auf der gesamten Route 66. Ganz wie im Lied besungen, steht dort sogar der rote Pick-up. Straßenmusiker spielen im nahegelegenen „Standin‘ on the Corner Park“.

Arizona
Die Route 66 ist übersät mit einigen der schönsten Landschaften des Südwestens der USA. Foto: Arizona Office of Tourism

Als Ausgangspunkt für den Petrified Forest bietet sich das kleine Städtchen Holbrook an. Dort befindet sich nicht nur die größte Karte der Route 66 auf einer Mauer, sondern auch das berühmte „Wig Wam Motel“. Dort können Gäste wie einst die Ureinwohner dieser Gegend in Tipis übernachten. Allerdings sind diese aus Stein. Kleine Hütten mit modernem Komfort sind in Holbrook zu finden und vor jeder parkt stilecht ein Oldtimer aus den 1950er oder 1960er Jahren. Von hier aus unbedingt einen Ausflug in den Petrified Forest unternehmen – die Landschaft mit den bunten Felsen ist spektakulär.

Internorga 2025: Branche ist lebendiger denn je

Die internationale Leitmesse für Hotellerie, Gastronomie, Bäckerei und Konditorei präsentiert den Außer-Haus-Markt noch bis zum 18. März. Die Internorga hat Weltniveau erreicht und inspiriert nicht nur die Besucher.

Das Branchentreffen findet in elf Hallen auf dem Hamburger Messegelände statt, wo sich rund 1.200 Aussteller präsentieren. Inspirierende Gespräche, Vorträge und Trendtouren bieten den rund 80.000 Besuchern, die an den fünf Messetagen erwartet werden, Impulse für die Gestaltung der Zukunft. Ich war wieder zwei Tage lang dabei und durfte das kreative Spektakel miterleben.

Begeistert hat mich die Weiterentwicklung der Internorga, die noch vor einigen Jahren zu explodieren drohte. Die Veränderungen innerhalb der Branche und die vielen neuen Trends und Player, die eingebunden werden mussten, hatten der Organisation schwer zugesetzt. Dies scheint nun behoben und die Organisatoren inspiriert zu haben, sich mit den neuen Herausforderungen weiterzuentwickeln.

Long Island ist mehr als ein Luxus-Refugium reicher New Yorker

Die Halbinsel mit ihren legendären Stränden und Strandhäusern erzählt an mehr als 50 Orten eindringlich die Geschichten der afroamerikanischen Community Long Islands seit dem 17. Jahrhundert. Von historischen Stätten und Wahrzeichen bis hin zu bedeutenden Gruppen und inspirierenden Persönlichkeiten ist Long Island reich an afroamerikanischem Erbe.

Das Argyle Hotel in Babylon war mehr als ein Sommerresort für wohlhabende Gäste auf Long Island. Hier wurde 1885 das erste afroamerikanische Profibaseballteam, die Cuban Giants, gegründet. Das Team bestand aus Hotelangestellten, die aus Leidenschaft spielten. Die Cuban Giants wurden schnell zu einer dominierenden Mannschaft und sicherten sich 1887 und 1888 den Titel „World Colored Champions“. Ihr Erfolg ebnete afroamerikanischen Athleten den Weg in den Profisport.

William Floyd Estate
Das William Floyd Estate ist für Besucher geöffnet. Fotos (3): Discover Long Island

Das William Floyd Estate in Mastic Beach beherbergt einen kleinen, aber bedeutsamen Teil der afroamerikanischen Geschichte – einen kleinen Friedhof, auf dem mehrere Menschen begraben sind, die einst auf dem Anwesen versklavt wurden. Diese Stätte erinnert an die Auswirkungen der Sklaverei im Bundesstaat New York, selbst nach deren Abschaffung im Jahr 1827.

Die Mulford Farm in East Hampton gibt Einblicke in das afroamerikanische Leben im 17. Jahrhundert. Im Laufe der Jahre war das Anwesen im Besitz mehrerer afroamerikanischer Familien. Heute ist es ein Freilichtmuseum und ermöglicht Besuchern, die Herausforderungen und Erfolge afroamerikanischer Communities in der Kolonialzeit nachzuempfinden.

Southampton African American Museum: Vom Barbershop zum Museum

Das 2005 gegründete Southampton African American Museum (SAAM) ist das Zentrum zur Bewahrung und Vermittlung der Geschichte afroamerikanischer Communities auf Long Island. Untergebracht in einem ehemaligen Barbershop, bietet es Ausstellungen und Veranstaltungen zur afroamerikanischen Geschichte in der East-End-Region.

Samuel Ballton, ein ehemaliger Sklave aus Virginia, wurde im 19. Jahrhundert in Greenlawn zur Berühmtheit. Nach seiner Flucht aus der Sklaverei ließ er sich auf Long Island nieder und produzierte Rekordmengen an Gurken und Kohl. Ballton erhielt den Beinamen „Pickle King“, nachdem er in einer Saison mehr als 1,5 Millionen Gurken verarbeitet hatte. Sein Unternehmergeist steht für die Widerstandskraft und den Ehrgeiz afroamerikanischer Communities.

Booker T. Washington
Booker T. Washington setzte sich maßgeblich für die Bildung und Förderung dunkelhäutiger Amerikaner ein.

Von 1911 bis 1915 lebte Booker T. Washington, einer der bedeutendsten afroamerikanischen Persönlichkeiten seiner Zeit, in seinem Sommerhaus in Northport. Washington war Pädagoge, Autor und Berater von US-Präsidenten. Sein Sommerhaus, das auf einer Klippe über dem Long Island Sound steht, ist heute verlassen und vom Verfall bedroht. Wie ein Mahnmal erinnert es an Washingtons Vermächtnis und sein Engagement für die Stärkung der afroamerikanischen Gemeinschaft.

Jupiter Hammon
Das Joseph Lloyd Manor House ist in den Sommermonaten für Besucher geöffnet und gibt Einblicke in Hammons Leben und sein literarisches Werk.

Jupiter Hammon wurde 1711 als Sklave in Joseph Lloyd Manor House in Lloyd Harbor geboren. 1761, im Alter von fast 50 Jahren, veröffentlichte Hammon sein erstes Gedicht „An Evening Thought: Salvation by Christ with Penitential Cries“. Er war damit der erste afroamerikanische Dichter, dessen Werk in Nordamerika publiziert wurde. Hammon war Prediger und außerdem Buchhalter. Mit seinen Gedichten über die Sklaverei erlangte er große Bekanntheit.

Bevery Stewart war 1912 der einzige afroamerikanische Landbesitzer und Farmer in Sagaponack. Sein Farmhaus erinnert an den Durchhaltewillen afroamerikanischer Landwirte und ihren Beitrag zur lokalen Landwirtschaft – trotz gesellschaftlicher Hürden.

Tiana Coast Guard Station: Seeleute im Einsatz für ihr Land

Während des Zweiten Weltkriegs war die Tiana Coast Guard Station in East Quogue eine der wenigen US-Stationen, die ausschließlich von afroamerikanischen Seeleuten betrieben wurde. Unter der Leitung von Chief Petty Officer Cecil R. Forster war die Crew für die Küstenpatrouille und Sicherung des Gebiets verantwortlich. Die Tiana-Station symbolisiert heute die bedeutende Rolle afroamerikanischer Soldaten während des Krieges.

Die Geschichte von Pyrrhus Concer erzählt von Entschlossenheit und Erfolg: In Virginia in die Sklaverei hineingeboren, wurde er ein angesehener Walfänger und Unternehmer. Im Jahr 1845 war er einer der ersten Afroamerikaner, die Japan erreichten. Später war er ein angesehener Bürger Southamptons. Heute erinnern seine Grabstätte und ein Ankerdenkmal an Concers Beitrag zur afroamerikanischen und US-amerikanischen Geschichte.

Der Bay Shore African American Cemetery, im 19. Jahrhundert angelegt, ist die letzte Ruhestätte vieler prominenter afroamerikanischer Einwohner von Islip, darunter auch Veteranen des Bürgerkriegs.

Die Modern Times School in Brentwood war eine der ersten Schulen in den USA, die afroamerikanische Kinder aufnahm. Gegründet 1832 von einer Gruppe freier Afroamerikaner und Gegnern der Sklaverei war diese Schule ein Meilenstein für afroamerikanische Bildung.